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100 Jahre (1946-1963)

 Nachkriegsjahre

Das Deutsche Rote Kreuz wird im Sommer 1945 durch die Besatzungsbehörden aufgelöst. Trotzdem geben die Rotkreuz-Mitarbeiter der einzelnen Verbände ihre Tätigkeit nicht auf, wird doch ihre Hilfe dringend benötigt: Die Städte sind zerbombt, überall fehlt es an warmer Kleidung und Nahrung und stetig kehren tausende Verwundete aus dem Krieg zurück. 1950 beschließen die regionalen Vereine, sich wieder national zusammenzuschließen.
Zunächst können sich die Delegierten der Rotkreuz-Vereine nicht einigen, ob sie sich wieder „Deutsches Rotes Kreuz" nennen wollen, ist doch mit der Fortführung des Namens auch die Übernahme und Haftung der im Nationalsozialismus verursachten Schulden verbunden. Sie beschließen dann, sich wieder DRK zu nennen, allerdings schließen sie durch die Satzung eine Rechtsnachfolge aus. Theodor Heuss schickt zur Neugründung ein Glückwunschtelegramm. Er ermutigt dazu, die „Kräfte der freien Mitverantwortung an der großen Aufgabe neu zu sammeln und zu stärken".

Am 10. Juli 1954 wurde der DRK Landesverband Baden-Württemberg in seiner heutigen Form gegründet. Die wieder gegründete Ortsgruppe des DRK Urach setzte ihre Tätigkeiten mit regelmäßiger Fortbildung, Übungen und Diensten bei großen Veranstaltungen und Festen fort. Ab 1955 fanden auch wieder regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse statt. Die Führung der Ortsgruppe bestand aus dem 1. Vorsitzenden Bürgermeister Kramer, dem Bereitschaftsarzt Dr. Belser und dem Bereitschaftsführer Ernst Häußermann. Der erste schriftlich erwähnte Sanitätsdienst nach dem Krieg war beim Skispringen am 20.02.1955 auf der Herrmann-Greiner-Schanze in Urach.

Jugendrotkreuz

Anfang der 50er Jahre wurde in Urach auch eine Jugendrotkreuzgruppe gebildet, die unter der Leitung von Herrn Dr. Belser später zahlreiche gute Ergebnisse bei der Ersten Hilfe errang. So erreichte die Ortsgruppe Urach beim Landeswettbewerb des JRK 1958 in Baden-Baden den 3. Rang. Ein Jahr später in Pfalzgrafenweiler gewannen die Uracher Jugendrotkreuzler den 1. Preis und qualifizierten sich damit für den Bundeswettbewerb in Bonn. Dort erreichte die Uracher Gruppe als Vertreter von Baden-Württemberg den 3. Platz.


Die Uracher JRkler beim Bundeswettbewerb in Bonn (1958)

Aber nicht nur in der Ersten-Hilfe macht das Jugendrotkreuz auf sich aufmerksam. So hilft das Uracher JRK bei der großen Hochwasserkatastrophe im Sommer 1954 in Bayern mit Materialsammlungen im Uracher Umkreis, um diese nach Bayern zu verschicken.Aber auch in Urach selber wird in vorbildlicher Weise geholfen. Am Rathaus hängen die jungen Helfer einen Kummerkasten auf in den hilfsbedürftige, ältere Uracher ihre Anfragen, wie zum Beispiel Einkäufe einwerfen können. Diese Anfragen werden dann von den Mitgliedern zuverlässig abgearbeitet. Leider löste sich die Jugendgruppe vermutlich bereits 1965 wieder auf.

Fahrzeugbeschaffung mit Hindernissen

1961 kauft die DRK-Bereitschaft für 1.475,- Mark einen gebrauchten VW-Bus, Baujahr 1951 und baut diesen in Eigenleistung zu einem Bereitschaftswagen aus. Die Unterbringung des Fahrzeuges führt allerdings zum Streit zwischen dem DRK und der Stadtverwaltung. Die Verwaltung will der Bitte des DRK eine Unterstellmöglichkeit zu schaffen nicht nachkommen. Darauf hin parken die DRK-Helfer das Fahrzeug, beklebt mit Protestzetteln, mehrere Tage  auf dem Marktplatz, um ihren Unmut über das Vorgehen der Stadt zu demonstrieren. Ein Zeitungsartikel heizt das Szenario noch zusätzlich an. Bürgermeister Kramer, der zu dieser Zeit auch Ortsvereinsvorsitzender ist, fühlt sich durch dieses Vorgehen zu Unrecht angegriffen und legt sein Amt am 13.11.1961 nieder. Bereitschaftsführer Ernst Häußermann wird vom Kreisvorsitzenden Oskar Kalbfell schriftlich aufgefordert sich bei BM Kramer zu entschuldigen. Häußermann kommt dem nach was aber nichts mehr am Rücktritt des Vorsitzenden ändert. Das Fahrzeug wird vom Marktplatz entfernt und übergangsweise in einer Garage der Brauerei Olpp untergestellt. Als neuen Vorsitzenden kann das DRK Fritz Dilger gewinnen, der dieses Amt am 06.09.1962 antritt. Bereits drei Tage später erreicht die Bereitschaft den 3. Platz beim Erste-Hilfe-Wettbewerb in Ergenzingen.

50-jähriges Jubiläum


Gruppenbild zum 50-jährigen Bestehen des DRK Urach vor der kaufmännischen Berufsschule

1963 feiert der DRK Ortsverein Urach sein 50-jähriges Bestehen. Am 14. September 1963 werden die Nachbar-Bereitschaften zu einem Kameradschaftsabend in den großen Saal der Gaststätte Faß eingeladen. Als Auftakt wird am Ehrenmal der Gefallenen auf dem Friedhof ein Kranz niedergelegt. Tags darauf laden der Vorsitzende Fritz Dilger und der neue Bereitschaftsführer Michael Feistbauer zu einer kleinen Feierstunde ins evangelischen Gemeindehaus ein. Anschließend begibt sich die Festgesellschaft zum Mittagessen in das Hotel am Berg. Unter den geladenen Gästen befinden sich unter anderem der Generalsekretär des Landesverbandes Herr Dr. Gruber, der Kreisvorsitzende und Reutlinger Oberbürgermeister Oskar Kalbfell, sowie die Kreisbereitschaftsleiterin Steinle.

Anmerkung der Redakteure

Sollten Sie Informationen zu unsere Geschichte haben, oder jemanden auf den Bildern erkennen würden wir uns freuen, wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen.

Quellenangaben:
- Deutsches Rotes Kreuz, www.150jahre.drk.de
- Aufzeichnungen des DRK Ortsverein Bad Urach
© 2013 DRK-Ortsverein Bad Urach, Thomas Leopoldt, Sebastian Hauenstein,  Matthias Maier  

28. März 2013 13:04 Uhr. Alter: 11 Jahre