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Brand in Metzingen: Zwei Tote und neun Verletzte

Metzingen.  Dramatische Szenen spielten sich in der Nacht zum Montag in der Ulmer Straße 91 ab. Flammen und beißender Qualm schlugen aus dem Mehrfamilienhaus, Menschen standen in Panik an den Fenstern.

Am Montagmorgen stand immer noch eine hohe Rauchsäule über dem Mehrfamilienhaus an der Ecke Ulmer Straße/Eisenbahnstraße, der beißende Rauchgeruch war wetterbedingt bis Bad Urach zu spüren. Durch den Einsturz des Daches flammte das Feuer am Morgen erneut auf.

In der Nacht hatten zwei Menschen in dem Brandhaus Ulmer Straße 91 ihr Leben verloren, eine 80-jährige Frau und einen 55-jährigen Mann. Eine Obduktion der Leichen wurde angeordnet. „Wir gehen davon aus, dass es sich um einen der Bewohner des Hauses handelt“, sagte Andrea Kopp, Pressesprecherin der Polizeidirektion Reutlingen.

Insgesamt neun Verletzte wurden direkt vor Ort und in der Klinik versorgt. Gegen 1.40 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag war in der Tiefgarage des dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses, in dem sich auch ein Imbiss und ein Gastronomiebetrieb befinden, ein Brand ausgebrochen, der sich mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit ausbreitete. Als die ersten Rettungskräfte von Feuerwehr und Notärzten schon vier Minuten später am Unglücksort ankamen, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens. Metzingens Feuerwehr-Kommandant Hartmut Holder spricht von einer „überaus dramatischen Lage“.

Eine Familie mit einem Säugling stand am Fenster und wollte springen, ein Mann sprang tatsächlich in die Tiefe und verletzte sich dabei schwer, aber nicht lebensgefährlich, wie Dr. Jörg-Uwe Renz, der leitende Notarzt des DRK, sagte.

Ein anderer Mann war auf das Dach gestiegen und hielt sich am Schneefanggitter fest, an anderen Fenstern standen ebenfalls Menschen in Panik und versuchten, aus dem Gebäude zu kommen. Ein Mann trug seine Katze aus dem brennenden Haus in Sicherheit.

„Eine Brandbekämpfung war im ersten Moment nicht möglich, wir konzentrierten uns zunächst auf die Rettung der Menschen“, berichtet Holder. Insgesamt rettete die Feuerwehr elf Personen aus dem brennenden Haus, von denen zwei noch am Unglücksort den Folgen einer Rauchvergiftung erlagen. Die anderen neun Geretten wurden ebenfalls mit Rauchgasvergiftungen in umliegende Krankenhäuser eingeliefert.

Völlig unklar war für die Feuerwehrleute in der Nacht, wie viele Personen sich tatsächlich in dem Haus befinden, die Polizei spricht jetzt von 42 gemeldeten Personen. Flammen und beißender Qualm, der aus dem gesamten Gebäude drang, erschwerte die Suche nach Bewohnern. Die Rettungskräfte der Feuerwehr arbeiteten sich Zentimeter um Zentimeter von Raum zu Raum durch, bis an den Rand der eigenen Erschöpfung. Die verwinkelte Bauweise des Mehrfamilienhauses erschwerte die Suche zusätzlich. Einige Räume konnten erst am Montag im Laufe des Nachmittags betreten werden. Auch wurde dann erst endgültig klar, dass alle Bewohner in der Nacht aus dem Haus geholt worden waren. „Meldungen zu Vermissten und somit weiteren Opfern liegen uns nicht vor“, sagte Andrea Kopp. Noch völlig unklar ist die Brandursache, eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe der Kriminalpolizei Reutlingen hat diesbezüglich die Arbeit aufgenommen, auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Fest steht dafür der Ausbruchsort des Brandes: Das Feuer ist in der Tiefgarage im Bereich einer Durchgangstür zum Brandobjekt ausgebrochen. Bei einem weiteren Haus, das mit der Tiefgarage verbunden ist, griffen die Brandschutzvorrichtungen, so blieb dieses Gebäude weitestgehend unbeschädigt. Dennoch wurden auch die dort wohnenden Personen in der Nacht evakuiert, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass das Feuer doch noch übergriff. Zunächst diente das nahegelegene Polizeirevier als Unterkunft, wo alle Personalien der Geretteten erfassten wurden. Noch in der Nacht richtete das DRK dann ein Notquartier für etwa 50 Personen im Sportzentrum Ösch mit der angeschlossenen Mensa ein.

Die Bewohner des völlig zerstörten Unglückshauses werden nicht mehr in ihre Wohnungen zurückkehren können, für sie stellt die Stadt Ausweichunterkünfte zur Verfügung. Gut 20 Personen werden zunächst in städtischen Wohnungen untergebracht, wie Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler bestätigt. Er war schon in der Nacht zusammen mit Landrat Thomas Reumann zur Unglücksstelle geeilt. Fiedler attestierte allen Einsatzkräften eine „hervorragende Zusammenarbeit und bedankte sich für den „Einsatz bis ans Limit“.

 

 

Feuerwehr: Insgesamt waren mehr als 230 Feuerwehrleute der Wehren Metzingen, Reutlingen, Stuttgart, Pfullingen, Dettingen und Riederich mit mehr als 40 Fahrzeugen im Einsatz. Aus Stuttgart war sogar ein Spezialfahrzeug im Einsatz, mit dem in brennende Tiefgaragen vorgerückt werden kann.

Rotes Kreuz: Mit 103 Rettungskräften, fünf Notärzten und einem leitenden Notarzt war das DRK mit 35 Fahrzeugen vor Ort. Sie waren für Verletzte und Evakuierte zuständig. Die Nachbetreuung in der Öschhalle wurde von sieben Ortsgruppen übernommen, auch psycho-soziale Kräfte waren im Einsatz.

Polizei: 35 Beamte der Reviere Metzingen und Reutlingen waren nicht nur am Einsatzort, sondern auch mit der Verkehrsregelung beschäftigt. Aus einem Hubschrauber wurde die teils wegen der nötigen Sperrungen chaotische Verkehrssituation um Metzingen überwacht. Mit Abschluss der Löscharbeiten am Nachmittag konnten die Sperrungen der Hauptverkehrsachsen (Noyonallee und Ulmer Straße) wieder aufgehoben werden.

THW: Das technische Hilfswerk war zur Unterstützung während der Aufräumarbeiten mit etwa 20 Personen angerückt.

Stadt Metzingen: Neben Landrat Thomas Reumann und Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler waren auch zehn Mitarbeiter der Stadtwerke und des Bauhofes Metzingen im Einsatz.

Insgesamt waren somit rund 400 Rettungskräfte im Einsatz, vor allem die Fahrzeugsituation rund um die Brandstelle selbst stellte sich dabei eine große logistische Herausforderung dar.

Info
Die Stadt Metzingen hat unter (0 71 23) 925 388 eine Hotline für Angehörige eingerichtet, die sich über Zustand und Verbleib der Hausbewohner informieren möchten.

Quelle, weitere Artikel und Bilder hier: SWP

14. Mai 2012 16:11 Uhr. Alter: 12 Jahre